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Wir sprachen mit Anna Larissa aus Österreich, Red Bull Romaniacs Finisher und leidenschaftliche Enduro-Fahrerin über das Motorradfahren und ihre Liebe zu KTM.

Du hast nicht das stereotypische „Mädchenhobby“. Wie und warum bist Du zum Motorradfahren gekommen?
Ich komme aus einer Motorradfamilie. Mein Großvater war schon begeisterter Motocross Fahrer. Mein Vater folgte der Leidenschaft meines Opas und fuhr jahrelang Motocross Rennen, vor allem österreichische Staatsmeisterschaft. Sein Lieblingsbike war und ist eine Kawasaki KX500 2Takt, ein wahnsinniges Gerät mit über 70 PS. Ich bin aber nicht nur väterlicherseits vorbelastet. Auch meine Mama war schon in ihrer Jugend Motorradfan. Dass sich meine Eltern bei einem Motorradtreffen kennengelernt haben war irgendwie klar. Ich wurde also in eine Motorradwelt hineingeboren sozusagen. Ich war bei den Motocross Rennen auch immer mit dabei. Da gibt’s einige Fotos von mir als kleinen Knirps, wo ich im Fahrerlager herumspaziere. Es gibt sogar ein Foto (ich bin mir nicht ganz sicher ob man das erzählen oder zeigen darf), wo mein Vater mich als kleines Baby schon auf dem Motorrad mitgenommen hat. Gut eingepackt in der Motorradjacke.

Als ich etwas älter wurde haben meine Eltern es nicht unterstützt, dass ich Motocross oder Enduro fahre. Meine Mama hat mich dafür in allem anderen, was ich gemacht habe total unterstützt. Ich war ein sehr sportliches und vielseitiges Kind. Skifahren, Tennis, Wandern, Reiten, Triathlon und vieles mehr -hauptsache draußen in der Natur. Das ist auch heute noch so. Nun zurück zur eigentlichen Frage, wann ich denn mit dem Enduro Sport begonnen habe. Das war eigentlich eher spät. Mit 22 Jahren in meiner Studienzeit während eines Praktikums bei KTM. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich da einmal nach der Arbeit nach Hause gekommen bin, mich mit dem Taschenrechner hingesetzt habe, um auszurechnen, was sich denn am Ende meines Praktikums für ein Bike ausgeben würde. Das war dann eine KTM 350 EXC-F. Und weil es halt so verdammt schwer ist in Österreich ein Enduro Trainingsgelände zu finden, habe ich angefangen Rennen zu fahren. Es war für mich damals die einzige Möglichkeit Enduro zu fahren. Die großartige, ehrgeizige Rennfahrerin bin ich ja bis heute nicht. Ich würde mich nicht mal wirklich als Rennfahrerin beschrieben. Ich verbringe meine Zeit einfach gerne auf diesem motorisierten Zweirad. :)

Welche Maschine fährst du aktuell?
Ich fahre aktuell eine KTM 300 EXC, allerdings noch keine Einspritzer. Meine „Rocket“, wie ich sie auch gerne nenne, ist Baujahr 2017, das ist die letzte Serie mit Vergaser bei den KTM 2T Enduros. Mit dem Standardvergaser bin ich leider nicht wirklich zurechtgekommen, auch nach 1000 verschiedenen Einstellungen. Nachdem ich aber für die Romaniacs ein absolut 100% zuverlässiges Bike brauchte, habe ich mich nach Alternativen umgehört. Mein Händler Zweirad Schruf hat mir dann den Smartcarb Vergaser zum Testen gegeben. Was soll ich sagen? Eingebaut und die Rocket lief einfach perfekt! Und das tut sie heute noch. Ich hänge total an dem Bike, auch ein bisschen emotional wahrscheinlich. Auf der Rocket wurde ich 2016 European Cross Country Champion, 3te beim Erzbergrodeo Prolog (es ist mega cool so einen Stein zu Hause zu haben) und finishte 2017 die Red Bull Romaniacs. Verkaufen werde ich die Rocket also wahrscheinlich nicht mehr. Sollte ich mir mal ein neueres Bike zulegen, wird die Rocket wahrscheinlich einen Platz im Wohnzimmer bekommen. Mal schauen was mein Freund dazu sagt. :)

Was war Deine größte Herausforderung und dein größter Erfolg bisher?
Mein größter Erfolg ist für mich ganz klar das Finish der Red Bull Romaniacs Hard Enduro Rally! Wahnsinn, wenn ich das rückblickend betrachte. Ich habe erst 2014 mit dem Sport begonnen und 2017 bei der härtesten Enduro Rallye der Welt das Ziel erreicht. Klar, European Cross Country Champion ist auch super, aber die Rallye hat mich in der Vorbereitung und vor Ort einfach viel mehr gefordert. Bei so einem Rennen einmal dabei zu sein, war immer ein Traum für mich. Und dort wurde ein Traum zur Realität, das werde ich nie vergessen. Mein absolut bester Moment in meinem Leben auf 2 Rädern!

Die größte Herausforderung, das ist gar keine so einfache Frage, aber wenn ich so drüber nachdenke, dann war es schon meine erste Verletzung. Jeder Fahrer, der das liest und schon mal eine schwere Verletzung miterlebt hat, versteht das wahrscheinlich. Ich habe mich 2017 im Herbst bei einem Teamrennen in der allerletzten Runde verletzt. Bei einer bergab Passage, bin ich vorne über den Lenker geflogen. Das Rennen bin ich noch fertig gefahren. Im Fahrerlager bin ich dann abgestiegen oder hab‘s versucht. Man oh man, das Gefühl werd ich nicht vergessen. Es war als ob der Oberschenkel bei Belastung links am Unterschenkel vorbeirutscht. Ich hatte mir das Kreuzband gerissen, das Seitenband eingerissen, den Meniskus beleidigt und eine Knochenprellung war auch noch mit dabei. Damals bin ich noch alleine mit dem Auto 3h nach Hause gefahren. Gott sei Dank hatte ich damals schon meinen Suzuki VITARA. Der verfügt über die Adaptive Cruise Control ACC, eine radargestützte Bremsunterstützung. Das heißt ich musste mich nur in das Auto setzen, einmal Gas geben, Tempomat rein und der Suzuki hat automatisch (gemessen am Abstand zum Auto vorher) gebremst und wieder beschleunigt. So bin ich sicher nach Hause gekommen.

Abgesehen davon, dass ich wusste, dass Enduro fahren für mich nun länger kein Thema sein wird, war der Alltag zu Beginn mit der Verletzung mega mühsam. Sich selbst anzuziehen, duschen oder einfach nur kochen. Die kleinsten Dinge im Leben, die vorher komplett selbstverständlich sind, sind auf einmal eine Challenge. Das muss man auch im Kopf erst mal verdauen. Und dass man immer irgendwie auf Hilfe angewiesen ist, das mochte ich am wenigsten. Jeder hat zu mir gesagt „… Das macht dich nur stärker“ und ich weiß noch, dass ich mir da anfangs immer gedacht hab „Was soll das? Wieso sollte mich das stärker machen?“ . Heute versteh ich es tatsächlich und kann es bestätigen. Ich finde, dass sich die Perspektive auf die Dinge im Leben ändern, zum Positiven. Ich sehe einiges viel gelassener als vor der Verletzung.
Was machst du hauptberuflich?
Hauptberuflich bin ich Marketing Managerin im Motorsportbereich. Neben der WESS Enduro World Championship, bin ich auch für Sponsoring und Kooperationen des Bekleidungsherstellers „KLIM“ in Europa zuständig. Die Betreuung unserer Kooperationspartner bei KLIM ist sehr spannend. Da sind so viele verschiedenen Projekte, Reisen und auch Rennen dabei. Bei der WESS bin ich für das Marketing, vor allem aber für die Kommunikation zuständig. Dass ich bei so einem Schlüsselmoment für den Endurosport, wie der Entstehung der WESS beteiligt sein durfte ist beruflich gesehen sicher eines meiner Highlights bisher.

Du fährst bei den härtesten Enduro Rennen in Europa! Erzähl‘ uns mal deine Geschichte zu den Red Bull Romaniacs … Wie kam es dazu, was braucht es, um diese erfolgreich zu überstehen?
Wie es dazu kam ist tatsächlich eine ganz tolle Geschichte. Im Sommer 2016 war Alfredo Gomez in Mattighofen bei KTM zu Besuch. Er war ein paar Tage im Innviertel um einige Sachen für seine Saison vorzubereiten. An einem Nachmittag hab ich ihn zu uns nach Hause auf eine „Brettljausn“ eingeladen. Damals hab ich ihm von meinen Träumen, einmal bei so einem Rennen wie den Romaniacs dabei sein zu sein erzählt. Er meinte damals, dass ich es gleich probieren sollte. Zum einen, weil es auch in Rumänien mit Genehmigungen für solche Rennen immer schwieriger wird und man nie weiß, ob es im folge Jahr noch stattfindet oder nicht. Zum anderen auch, weil er meinte, dass ich dort sicher auch mega viel lerne. Egal ob ich ins Ziel komme oder nicht. Da hat er mir was in den Kopf gepflanzt…. Und der Gedanken hat mich auch schon nicht mehr ausgelassen. Im Oktober 2016 meldete ich mich also für die Red Bull Romaniacs an.

Um dieses Rennen erfolgreich zu überstehen braucht es meiner Meinung nach neben dem technischen Fahrkönnen vor allem Kondition. Ich bin in dem Winter vor den Romaniacs viele Skitouren gegangen und habe mein Training abseits vom Bike immer zu 100% auf Kondition gelegt. Die 4 Tage Off-Road können wirklich lange werden. Am ersten und zweiten Tag geht das ja noch aber spätestens am dritten und letzten Tag bekommt man die Rechnung präsentiert, wenn man beim Ausdauertraining gespart hat. Und ab dem Moment wird das Risiko sich zu verletzen einfach höher. Ausdauer war und ist immer meine Stärke gewesen. Das hab ich auch heuer bei der GS Trophy in Neuseeland gemerkt. 8 lange Fahrtage, mehrere hunderte Kilometer jeden Tag, das zerrt schon an den Reserven. Der Grip ist außerdem entscheidend. Ein Tropfen Regen und die Fahrverhältnisse sind massiv schwieriger auf dem rumänischen Boden. Ich vertraue bei technisch anspruchsvollen Rennen immer auf weich – weich, also weiches Mousse und weicher Reifen. In meinem Fall ist das ein Metzeler Super Soft (der ist auch sehr langlebig) zusammen mit einem 120er Mousse. Eine perfekte Kombi!

Bei deinem Sport musst du dich 100%ig auf dein Bike verlassen können. Wie unterstützt dich MOTUL dabei?
Das stimmt und am besten verlassen kann man sich auf hochwertige gute Produkte. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mein Bike vor den Romaniacs „General sanieren“ hab lassen. Wichtige Bereiche wie Motor, Fahrwerk und vor allem auch die Kupplung wurden genau unter die Lupe genommen. Als ich das Bike wieder abgeholt hab, haben mich die Mechaniker gefragt welches Öl ich denn für das Getriebe verwende, weil alles in einem so guten Zustand war, wenn man die gefahrenen Stunden betrachtet. Tja Motul! Ich finde man kann das immer ein bisschen mit dem eigenen Körper vergleichen. Bestleistungen bringt man nur, wenn unter anderem die Ernährung passt. Bei einem Motorrad ist das nichts anderes. Die Performance und Langlebigkeit können nur passen, wenn man auch die richtige Pflege verwendet.

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Bildcredits:
© Anna Larissa, Niki Peer, Actiongraphers, Esterpower